Seit dem 01.02.2015 sind wir als einzige Grundschule in der Stadt Oldenburg von der Landesschulbehörde als „Projektschule Plattdeutsch“ aufgrund unseres überzeugenden Konzepts ausgewählt worden.
Die Zielsetzung dieses Projekts besteht darin, Plattdeutsch im Schulprogramm auf unterschiedlichste Art einzubinden.
Das Plattdeutsche ist wissenschaftlich als eigene Sprache anerkannt; es wurde am 01.01.1999 in die „Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen“ aufgenommen und gehört damit zu den förderungswürdigen Sprachen.
Für die Schüler bedeutet dies: eine zweite Sprache bildet; wer plattdeutsch spricht, kann mehr – denn Studien zeigen, dass sich Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, bereits sehr früh mit der Unterschiedlichkeit der Sprachen auseinandersetzen; es wird gehirnphysiologisch eine verbesserte Sprachlernfähigkeit angelegt. Gleichzeitig erlernen Kinder auch mehr Verständnis für Sprachen anderer Länder. Insgesamt gesehen hat das Plattdeutschlernen also eine positive Wirkung auf den Intellekt des Kindes, denn es beginnt auf spielerische Art und Weise mit Spaß und Freude, seine Umwelt zu analysieren. Die Unterschiede der Sprachen bringen eine Vielfalt in die Erlebenswelt der Kinder, die es ihnen später erheblich erleichtern, noch weitere Sprachen hinzuzulernen; durch den doppelten Wortschatz wird weiterhin das Gedächtnis der Kinder geschult.
Plattdeutsch ist zudem die Nahsprache, die vielleicht noch im Eltern- oder Großelternhaus gesprochen wird. Die Förderung des Plattdeutschen dient dem Erhalt der Regionalsprache und bringt die Generationen enger zusammen.
Plattdeutsch ist ein Stück unserer regionalen Kultur und eng mit der heimatlichen Umgebung verbunden. Sprache bedeutet Heimat: wer Plattdeutsch lernt, lernt damit aber nicht nur seine Heimat besser kennen, sondern bekommt auch zugleich die Wurzeln anderer europäischer Sprachen mit auf den Weg: Dänisch, Englisch, Schwedisch, Holländisch und Flämisch.
Mit verschiedenen Projekten und Aktionen (Plattdeutsch AG, Teilnahme am „Lääsewettstriet“, Monatslied …) haben die Kinder verschiedene Möglichkeiten, die Sprache zu erlernen.
Unser Ziel ist es, das Plattdeutsche mit unseren bereits institutionalisierten Schwerpunkten zu verknüpfen und in den Alltag der Kinder zu integrieren:
- Zum einen heißt dies, dass wir im Rahmen der religiösen Erziehung die plattdeutsche Sprache einbeziehen (in Gebeten, Liedern und Gottesdiensten).
- Auch im musischen Bereich singen wir verstärkt Lieder mit plattdeutschen Texten, rappen auf Platt, etc.
- Besonders wirkungsvoll lässt sich aber unser dritter Schwerpunkt, die „Förderung der Lesekompetenz“ mit dem Plattdeutschen verbinden. Mit Hilfe eines Grundstock an plattdeutscher Literatur (Bilderbücher auf Platt, plattdt. Erstlesebücher, plattdt. Comics, plattdt. Wörterbücher, CDs mit plattdt. Geschichten oder Märchen sowie natürlich plattdt. Lernspielen (Quartett, Memory, Tüdel-Büdel, etc.) möchten wir niedrigschwellige und vielfältige Zugänge zu unserer Heimatsprache ermöglichen, Sprechanlässe schaffen und somit plattdeutsches Vokabular spielerisch festigen. Mit Hilfe einer „norddeutschen“ und ausschließlich plattdeutsch sprechenden Handpuppe (Jan-Hinnerk) wird zudem im Rahmen der Platt-AG oder des Forums ein weiterer niedrigschwelliger Anreiz für die Kinder geschaffen, selbst auch „platt“ zu sprechen, damit „Jan-Hinnerk“ sie versteht.
Uns liegt der Erhalt und das aktive Leben der plattdeutschen Sprache in unserer Region sehr am Herzen. Plattdeutsch ist nicht nur Sprache, sondern auch ein Stück „Heimatgefühl“. Dieses Gefühl möchten wir unseren Schülerinnen und Schülern gerne auf vielfältige Weise vermitteln und weitergeben.